Pegwell Bay

Pegwell Bay
2017
Präparateglas, am Strand gefundener Plastikmüll, klares Silikons

 


 

Anmerkungen

Im Herbst letzen Jahres ging ich im Naturschutzgebiet “Pegwell Bay” an der Küste Südost-Englands spazieren. Zwischen zwitschernden Vögeln fand ich verschiedene Arten von Plastikmüll: alte Bierdosen, Fischernetze, Teile von Coffe-to-go-Bechern, Handrasierer, Luftballons und viele Plastikteile undefinierbaren Ursprungs. Es war ein Leichtes sie zu sammeln, da einem die auffallenden Farben in der natürlichen Umgebung ins Auge sprangen. Innerhalb von zwei Stunden hatte ich einen ganzen Rucksack voll gesammelt.

Plastikmüll ist ein wachsendes, globales Problem: 2050 wird es mehr Plastik als Fische in unseren Meeren geben. Es ist ein langlebiges Material, so braucht eine Plastikflasche beispielsweise 500 Jahre bis sie zersetzt ist. Während dieses Prozesses wird die Flasche von den Kräften des Meeres in viele kleine Teile zerstoßen und durch Strömungen über die ganze Welt verteilt. Indem kleine Meerestierchen die Plastikstückchen als Nahrung verwechseln, treten sie in die Nahrungskette ein und werden unverdaut an immer größere Tiere weitergeben. Es gibt eine große Anzahl an Möwen, die aufgrund von mit Plastik gefüllten Mägen sterben.

Auf eine naturwissenschaftliche Ausstellungspraxis verweisend, nutze ich das ein Präparateglas zur Präsentation. Die gefundenen Plastikteile habe ich als eine Unterwasserpflanze arrangiert, um auf die Verwechslung als Nahrungsquelle zu referieren. Die konservierende Funktion des Präparateglases spielt auf den lang anhaltenden Verbleib des Plastiks im Meer an. Die Arbeit hinterfragt unser Bild von Plastik als sauberes Material. Sie ist ein Objekt wissenschaftlicher Evidenz, durch welches dem Zustand der mit Plastik verschmutzen Strände eine Repräsentation im kollektiven Gedächtnis gegeben wird.