Das innere Fremde

 

 

Intrapersonal-ethnologische Sammlung
Das innere Fremde (lat. internus alienus)
Abformungen I – V
Fundjahr: 2015
ungebrannter Ton

 

In langjährigen, anhaltenden Erkundungen fand der Forscher J. Sagert das Fremde in sich selbst. Da das Fremde innerlich ist und an sich nicht extrahiert werden kann, wurden als schonendste Annäherungsmethodik Abformungen aus Ton durchgeführt. Aus an den vorliegenden, intrapersonalen Fundstücken lässt sich eine erhöhte Evidenz für das Fremde in uns selbst ableiten.

J. Sagert kommentiert die Bedeutung seiner Funde:

„Dies [das Fremde] ist es, was die glatte Einheit vorgebende Schale des Selbst von innen aufbricht, es beweglich macht und ausdehnt. Wir können das Fremde in un- sere Identität aufnehmen, ohne es als hartschaligen Fremdkörper in unsere innere Ecke abzustellen. Wir können lernen, die Unschärfe des Fremden in uns anzunehmen und dabei in beständigem inneren Kontakt mit ihm bleiben. Wir können in uns des Unheimlichen, irrational Aufstrebenden und Gierigen bewusst werden und es im Sinne Kierkegaards bereuen, denn „Reue ist der Ausdruck dafür, dass das Böse mir wesentlich zugehört.“ Über diesen Schritt lässt sich die unbewusste Abspaltung der Negativität umgehen: Sie nicht unbewusst auf den Anderen und Fremden projizieren, um sie dort zu bekämpfen oder abzuwehren. Aus der Reue entspringt erst die Freiheit zu wählen, wodurch das „Böse“ nicht mehr reaktiv ausagiert werden muss, sondern im Selbst integrierend verarbeitet werden kann.“